Mittwoch, 29. Januar 2003
Die wahre Bananenrepublik

¥¥¥¥¥ +++ Dringend +++ Französischer Ex-Außenminister Dumas im Elf-Prozess freigesprochen ... (AFP, heute um 13.50).

Auch die anderen Elf-Aquitaine-Spitzenmanager kommen gut davon. Drei Jahre für Alfred Sirven, zweieinhalb für Le Floch-Prigent. Dumas' Ex-Geliebte Deviers-Joncour erhält 18 Monate Gefängnis und ein weiteres Jahr auf Bewährung....

Vive la France! Auf diese Rechtssprechung würde ich keinen lumpigen Heller setzen. Die Frau die das Ding hochgehen ließ, wird verurteilt, der Mann mit dem feinen Tuch kommt frei... in edlen Sakkos sieht man halt auch die fettesten Geldpakete nicht.

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Krieg ums Öl - na und?

Allen, die so ein grundsätzlich humanistisches Problem mit dem Krieg ums Öl haben, empfehle ich die Lektüre dieses alten "Zeit"-Artikels.

Wenn Andrew Sullivan meint, die USA bräuchten im Krieg gegen den Terror mit der Annexion des Irak vor allem eine Operationsbasis im Mittleren Osten, um den Terror zu bekämpfen, so wäre dem eine andere Verbindung zwischen 9/11 und einem Irak-Schlag entgegenzuhalten: die Erkenntnis, wie unsicher es ist, sich an das Öl der Saudis zu binden.

Make no mistake: das Gros der 9/11-Terroristen kommt aus dem saudischen Raum (not to mention Osama Bin Laden...). Sollte das Regime in Riad kippen (fundamentalistisch werden, was auch immer), dann ist der Swing Player auf dem Ölmarkt weg, also jener Staat, der in Zeiten von Öl-Knappheit die Förderung an Öl in kurzer Zeit drastisch so erhöhen kann, damit die Preise stabil bleiben (das betrifft dann auch die Deutschen, die ihren Brotofen immer noch mit fossilen Brennstoffen und nicht mir Moral heizen).

Das ist die Paranoia/Angst/Strategie der USA, die 9/11 mit einem Irak-Krieg verbindet. Denn am Ende wird es einfacher sein, die Ölfelder von Saddam Hussein zu besetzen als die saudischen. Darüber sollte man sich keine Illusionen machen, wenn man dieser Tage vor einem Krieg warnt. Das Problem wird eher sein: Wie festigen die USA ihre Macht am Golf? Im kolonialen Institution-Building sind sie ja nicht der Meister. Hier unterschätzt die Regierung Bush offenkundig noch einiges (z.B die schiitische Mehrheit, die im letzten Golfkrieg Saddam Hussein ans Messer geliefert wurde, etc.).

2020 werden alle imperialen Träume am Golf ohnedies ausgeträumt sein. Denn dann steht China vor der Tür - jenes Land, das dann 90 Prozent seines Erdölbedarfes aus der Golfregion beziehen muss (ich gehe zumindest nicht davon aus, dass in China eine ökologische Revolution stattfindet). 2003 wird uns dann wie eine Petitesse erscheinen.

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Dienstag, 28. Januar 2003
Rohstoff für eine Debatte?

Weblogs: Paradigma für den künftigen Journalismus?

Die Verbreitung von Weblogs passiert zu einer Zeit, in der sich auch journalistisches Schreiben grundlegend verändert. Weblogs mit einer relativ starken Öffentlichkeit (z.B. AndrewSullivan.com) markieren das Paradigma für publizistisches Arbeiten in der näheren Zukunft: Sie führen auf der einen Seite zu einer Verstärkung (oder gar Comeback) von Autorschaft im elektronischen Medium (als real referenzierbare Person oder persona); auf der anderen Seite markieren sie zugleich die Abkehr vom Originalitäts-Diskurs des „klassischen“ Journalismus. Blogger und Online-Journalisten akzentuieren im Prinzip schon existierende Diskurse neu – nicht nur, in dem sie bestimmte Texte aus einem Meer von Datensätzen und Artikeln hervorheben (Stichwort: Bewältigung redundanter Information), sondern auch in der kommentierenden Weiterverarbeitung bestehender Diskurse. Blogger verstärken Diskursstränge, machen aus Einzeltexten Debatten, etc. Was früher in diesem Bereich an Medienmarken gekoppelt war (etwa dem Feuilleton einer Zeitung, das Debatten entfachte) ist nun angedockt an die persona eines Weblogs.

Als unverbesserlichem Anhänger der Aufklärung (die ja in Österreich nie wirklich stattgefunden hat) finde ich Weblogs ja vor allem durch sie generierten semiöffentlichen Raumes interessant. Die Frage ist, welche Formen von Öffentlichkeit da entstehen, wie sehr sie andere Öffentlichkeiten beeinflussen, etc. Interessant finde ich, dass etwa die Debatte, die zum Rücktritt von Trent Lott in den USA führte, vor allem in Weblogs abgehalten wurde...

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