Dienstag, 14. Februar 2006
Nach Hitler Houellebecq
betablogger
17:17h
Bernd Eichingers neuer Untergang Man mag es sich beinahe bildlich vorstellen. Deutschlands mächtigster Produzent ruft und die Creme der deutschen Starschauspieler und Zukunftshoffnungen kommt fröhlich angetanzt. Kinder, nach dem Hitler hab ich für heuer auch was schönes. Houellebecq. Ihr wisst schon, dieser französische Schweinigel, muslimische Muschi und so. Das können wir natürlich mit der Constantin nicht machen, aber... (Zungenschnalzer) wir haben die Filmrechte für Elementarteilchen, da is was drinnen für den Uwe, die Corinna und den Moritz natürlich auch - und die Gedeck nehmen wir für den ernsthaften Teil, stecken sie vorher aber ordentliche Strapse, ha! Was? Von wegen 'Bella Marta'.... Alles ist begeistert, selbst der Ochsenknecht beruhigt. Ist ja auch schon lang her seit der Dietel seinen letzten Bra-Buster gemacht hat (klarerweise auch: mit Moritz dem Bleibtreuen).
Das Drehbuch legt man freier aus. Paris wird Berlin, die Brüder mit dem polnischen Namen klingen da ja auch plausibler. Sonst bleibt alles anonym. Man kann nun sicher trefflich (oder gelangweilt) über die literarische Qualität von Herrn Houellebecq diskutieren. Hat man den Film gesehen und sich noch halbwegs an das Buch erinnert, fragt man sich: Warumdatjanze? Ist man wirklich so verblendet, zu glauben, dass das die Leute ins Kino zieht, so als hätte man einen weiteren deutschen Commissario Brunetti auf die Leinwand gebracht (da ist man wenigsten in Venedig geblieben und nicht nach Wuppertal ausgewichen)? Aus einem betont kalt verfassten Roman wird unter den Händen von Oskar Roehler ein: Melodram. Zuerst freudianisch, dann dumm pubertär und schließlich tragisch. Diesem Prozess entspricht das langsame Auftauchen von eingien nackten Frauenbrüsten, gesteigert in ein überhandnehmendes Darstellen von Frauenbrüsten bis auf den Verzicht auf die Frauenbrust. In gleicher Hinsicht wird die Musik drammatischer. Am Ende reisst der Film an einer scheinbar beliebigen Stelle ab - zugegeben, es ist schon was Tragisches passiert. Aber ein pseudophilosophischer Nachsatz und der Ausblick, was aus den "Helden" des Streifens geworden ist, garantiert eine sanfte Landung. Am Weg aus dem Kino hat man das Gefühl, das deutsche Kinowunder bestünde aus zwei Haupttendenzen. Auf der einen Seite die jungen Wilden, die zwar hübsche Filme machen, aber bei fast jedem Streifen ihre Neuentdeckung des brandenburgischen bzw. mecklenburgischen Umlandes zum Thema machen müssen. Und der andere Strang des deutschen Kinos: Beziehungskisten, nicht lustig, nicht tragisch, irgendwie einförmig. Wichtig dabei: Es müssen möglichst viele bekannte Gesichter mit dabei sein - und die spannende Frage ist die von Cocktailempfängen, wo man Champagner mit dem Strohhalm trinkt: Wer hat sich denn diesmal ausgezogen? Ach, die Gedeck, das letzte Mal war es ja die Engelke...
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