Montag, 21. Mai 2007
"Jochen, der geile Prophet"

Blumfeld im AKW, Würzburg
Für Christian Holzmann :)


Das Würzburger AKW - ein schneller Brüter: 300 Leute auf 100m2

Der Abschiedsabend von Blumfeld im Würzburger AKW (So., 20.05.) begann eigentlich beschissen. Das Konzert ging um Punkt acht los, so als hätte der Bischof Lärm in der Stadt nach 22 Uhr untersagt, der Saal dank einer überbordenden Last-Minute-Gästeliste völlig überfüllt und die Temperaturen, so man es ins Getümmel geschafft hatte, schon nach zehn Minuten inhuman und unerträglich. Das konnte eigentlich kein guter Konzertabend werden, war die fast sichere Erwartung (sicherheitshalber konnte man das Konzert durch das Fenster der angrenzenden Bar hören - was zu Beginn auf jeden Fall ein gangbarer Ausweg war).

Dass es trotzdem ein furioses Abschiedskonzert wurde, lag wohl auch am Vermögen der Band, sich auf unterschiedliche Umstände einzustellen bzw. gewissen Bedingungen zu trotzen.

Anders als beim Abschiedsgig in Wien, wo es vom ersten Song weg Begeisterungsbereitschaft galore gab, musste am Main schon der "Apfelmann" her, um die Meute aufzurühren. Der Coup des Geheimrats Oldenburg ging auf, jedes Lied schien eine Steigerung - und ein erster Höhepunkt war der Zugabenbeginn: Distelmeyers sexy Dance-Karaoke zu "Tausend Tränen tief" (als dessen quasi-symbiotische Ergänzung ein JD-Groupie das entsprechende Home-made-shirt parat hatte: "Jochen, der geile Prophet"), gefolgt von einer leicht pathetisch arrangierten Version von "Viel zu früh und immer wieder Liebeslieder" - das irgendwie zum gelungensten Pop-Song des Abends wurde. "Verstärker", im Finale teilweise recht hart gespielt, markierte den erwartbaren Abschied. Allerdings: Es sollten noch zwei weitere Zugaben folgen. Die letzte, nach einer Viertelstunde frenetischem Applaus (Würzburg, was ist los?), musste der "geile Prophet" mit seinem treuen Tasten-Sancho-Panzo Vredeber quasi allein bestreiten, weil sich der Rest der Band schon in den anliegenden Biergarten abgesetzt hatte.

"Man muss auch loslassen können", meinte JD - und konnte es selber nicht: Für die Treusten gab es zum Schluss ausgiebig Autogramme und Widmungen.

 
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