Schrödipus Tyrannos Rex. Wenn man einen Text wie diesen liest, denkt man sich, die Gender Studies haben vielleicht doch einen Sinn gehabt.

Die Frage wäre vielleicht doch eine ganz andere. Wie konnte jemand wie Merkel überhaupt in diese Männerdomäne einbrechen? Wo brach das System, dass jemand wie Merkel an der Spitz einer durch und durch männlichen Volkspartei möglich wurde?

Merkel ist als Figur ein Aufstand gegen den männlichen Typus "Politik aus dem Bauch", dem vor allem die Öffentlichkeit über Jahrzehnte zu folgen gewohnt ist. Würde sich Schwarzer dieser Frage widmen, entdeckte sie Merkel wahrscheinlich als Kassandra. Aber auch das ist Merkel nicht. Sie ist einfach die Abweichung vom Diskurs männlicher Politik, die ja u.a. auch von Typen wie Westerwelle vertreten wird. Das hat sie vielleicht auch unwählbar gemacht, weil ihre Taktik, wenn sie als Taktik öffentlich erkannt wurde, nur die Mimikry männlicher Taktik war (und entsprechende Bummerang-Effekte erzielte).

Dort, wo Merkel effizient war, war es weibliche=im männlichen Diskurs nicht sichtbare Taktik.

Oder: Warum ich nicht mehr Christiansen schauen kann

Die Kamera fixiert Kurt Beck - von vorne unten. Und zeigt seine Socken....

Es ist ja nicht nur die Live-Schaltung nach Berlin, in der wir erfahren, dass "die Reihen dicht geschlossen" werden (es geht mitunter um die SPD oder die CDU).

Auch sonst erstuanen mich manche Bezeichnungen, etwa im "Spiegel"-Online-Aufmacher Mittwochmittag.

Am Abend belehrt mich Frau Bikini. Natürlich ist der "Reichstag" der Reichstag. Und ich dachte, Deutschland sei schon so durchneurotisiert, dass man sich nicht trauen würde, das "Gebäude des Reichstages" als "Reichstag" zu bezeichnen. Mitnichten: Deutschland ist also ein normales Land geworden. Das, was wir früher feststellten, eine hyperkritische Fixierung auf Bezeichnungen oder Begriffe und deren historischen Hinterund, ist weg.