Amiland - "the blog that looks at how Germany looks at the USA." [Eigendefinition]

Seit kurzem bin ich sicher. G.W. Bush wird auch noch Weblogs und den von ihnen generierten semi-öffentlichen Raum zu schätzen beginnen. Und er wird ihn entdecken, den Pseudo-Clausewitz der Blogger.

Ich finde den europäischen und speziell den deutschen und französischen Antiamerikanismus zum Kotzen. Und gerade weil mich dieser in seiner Borniertheit so aufregt, widert mich im Augenblick Andrew Sullivan in seiner unglaublich selbstgerechten Attitüde seit Tagen um so mehr an. Muss ausgerechnet jemand mit seinem Background alles tun, um Vorurteile gegen Deutschland und Frankreich zu suchen. So scharf er Politmissstände etwa Frankreichs aufdeckt (Chirac lädt Mugabe ein, etc.), so blind ist er auf seinem - mittlerweile patriotisch-pathologischen - anderen Auge.

Die Übertragung von camp in den Bereich der Polit-Betrachtung ist in ihrer andauernden Verwechslung von Strategie und Pathos peinlich (wenn er wie unten zu lesen etwa behauptet, die Staaten bräuchten mit dem zu erobernden Irak Saddam Husseins eine Operationsbasis im Nahen Osten, um gegen den Terror in dieser Region kämpfen zu können, dann rate ich einmal, ein wenig britische Kolonial-Geschichte zu studieren, um sich von manchen Illusionen zu befreien).

"Our loneliness in this struggle should not therefore be a cause for concern. It is, in fact, a sign, once again, that we are on the right path" (Sullivan, 23|1|2003). Genau das ist es nämlich, was manchen (vielleicht viele?) an der US-Politik im Augenblick stört. Dass die außenpolitische Nachlässigkeit der Staaten gerade in den von ihnen entfachten und nicht zu Ende gebrachten Kampagnen jetzt zum "Prime target" im "Krieg gegen den Terrorr" mutieren.

Die propagandistische Umlenkung von 9/11 auf den Kampf gegen den Irak ist zweifelsohne Bushs bisher größte politische Leistung. Das zeigt sich vor allem darin, wie viele neue Gefolgsleute er dieser Tage er aus ihm fremden Milieus lukrieren kann. Sullivan ist einer davon.

O-Töne Sullivan:

But for us, it's important to remember why we're fighting Saddam. The answer is September 11. Those who want to find some specific evidentiary link between al Qaeda and Saddam don't begin to fathom what war is. It is not the pursuit of one distinct goal after another, depending on the exigencies of international law or diplomacy. That's called foreign policy. War, in contrast, is the attempt to destroy an enemy. The enemy is Islamist terrorism and its state sponsors. Strategically, the overthrow of the Saddam regime is absolutely central to this objective. It will deal another psychological blow to the reactionaries who want to ratchet Islam back a few more centuries and wage war on the free societies of the West. It will remove one huge and obvious source of weapons of mass destruction potentially available to the enemy. It will provide a military base from which to continue the war against al Qaeda and its enablers across the Middle East, specifically in Iran, Syria and Saudi Arabia. And it will reassert the global hegemony of the United States and its Anglosphere allies. That's why we fight. It isn't a pre-emptive war. It's a reactive war - against what was done to this country throughout the 1990s, culminating on that awful September day. We are fighting to honor the memory of the dead and to defeat a brutal enemy that would inflict even more carnage if they possibly could. And we fight to defend the principles of a liberal international order, principles that the United States and the United States alone has long been responsible for upholding. Our loneliness in this struggle should not therefore be a cause for concern. It is, in fact, a sign, once again, that we are on the right path.

Every now and again, the reality of Saddam's evil peaks through the veil of secrecy and terror. Remember: this is the regime some want to leave in peace to get weapons of mass destruction.

they [i.e. american anti-war protestors] side with those terrorists who murdered so many Americans sickens me. It should sicken anyone

Ein Blick von außen auf die grün-schwarz Debatte.

"Die Entscheidung, ob sie eine politische Kraft sein wollen oder eine Agentur für urbanen Lebensstil, haben die österreichischen Grünen vorläufig vertagt."

Vieles mag man ja auch in diesem Artiekel vorschnell in die Rubrik Polemik, etc. abschieben. Aber der Aspekt, dass die "neue Mitte in die Quartiere der alten Mitte" gezogen ist, also habituell schon längst (wenn auch mit anderen symbolischen Kapitalien) vollzogen hat, worüber man jetzt noch debattiert, ist ja wohl nicht vom Tisch zu weisen.

Wenn ich auf die Weblogs meiner näheren Umgebung blicke, dann leben wir ja ohnedies im aufgeklärten Biedermeier (es dominiert die Rubrik Homestory. Was habe ich gestern wieder erlebt? Vor allem Alltägliches). Im Biedermeier-Voyeurismus also. Zeig mir dein Biedermeier, dann zeig ich dir meines.

Wir privatisieren also auf höchstem Niveau und interessieren uns vor allem dafür, wie man dies für die Zukunft sichern kann. Das verbirgt sich zunächst hinter dem Gedanken Nachhaltigkeit.

Vorbei die Zeit, wo wir uns in der Altbauwohnung mit Küchenbad und Gaskonvektor-Ofen abgefunden haben. Wir teilen das Arbeiterinteresse am Sprossenheizkörper im Badezimmer, wollen aber als Mehrwert naturtrüben Birnensaft zum Frühstück statt Eduscho-Kaffee.