Bitte eine bänsion

Der "Falter" hat diese Woche einen interessanten Aufmacher: PENSIONEN!
Entweder liegt's daran, dass der Chefredakteur ja wirklich dringend über den Ruhestand und dessen pekuniäre Ausstattung nachdenken muss oder es bestätigt meine alte These. Nichts ist so spießig, wie das Leben der 20 bis 30-Jährigen anno 2003. Nicht umsonst zelebriert man dieser Tage die Trainingsjacken und andere Devotionalien aus den 70er Jahren - dieser Mega-Spießerepoche.

Diese Generation wird nie unter Neurosen leiden, weil sie sich doch immer mit Attitüden und der schmucken Ausstattung ihres gähnend langweiligen Lebens begnügen wird. "Wir holen dich da raus!, Falter". Ich merk nichts. Ich fühl mich da maximal reingeholt. Easy listening. Easy living. Bitte Frieden! Vor allem: sozialen Frieden. Wir haben doch auch ein Recht auf das, was unsere Eltern haben: eine bänsion.

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Rohstoff für eine Debatte?

Weblogs: Paradigma für den künftigen Journalismus?

Die Verbreitung von Weblogs passiert zu einer Zeit, in der sich auch journalistisches Schreiben grundlegend verändert. Weblogs mit einer relativ starken Öffentlichkeit (z.B. AndrewSullivan.com) markieren das Paradigma für publizistisches Arbeiten in der näheren Zukunft: Sie führen auf der einen Seite zu einer Verstärkung (oder gar Comeback) von Autorschaft im elektronischen Medium (als real referenzierbare Person oder persona); auf der anderen Seite markieren sie zugleich die Abkehr vom Originalitäts-Diskurs des „klassischen“ Journalismus. Blogger und Online-Journalisten akzentuieren im Prinzip schon existierende Diskurse neu – nicht nur, in dem sie bestimmte Texte aus einem Meer von Datensätzen und Artikeln hervorheben (Stichwort: Bewältigung redundanter Information), sondern auch in der kommentierenden Weiterverarbeitung bestehender Diskurse. Blogger verstärken Diskursstränge, machen aus Einzeltexten Debatten, etc. Was früher in diesem Bereich an Medienmarken gekoppelt war (etwa dem Feuilleton einer Zeitung, das Debatten entfachte) ist nun angedockt an die persona eines Weblogs.

Als unverbesserlichem Anhänger der Aufklärung (die ja in Österreich nie wirklich stattgefunden hat) finde ich Weblogs ja vor allem durch sie generierten semiöffentlichen Raumes interessant. Die Frage ist, welche Formen von Öffentlichkeit da entstehen, wie sehr sie andere Öffentlichkeiten beeinflussen, etc. Interessant finde ich, dass etwa die Debatte, die zum Rücktritt von Trent Lott in den USA führte, vor allem in Weblogs abgehalten wurde...

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Der Nomen und das Omen

Endlich wieder einmal: richtige angry young men. Sie werden "besser sein als AC/DC" und euch den "Arsch weg rocken" (copyright: der OberBerufsjugendliche von FM4).

Mit AC/DC hatte es musikantisch - bis an einer einzigen Stelle - zwar wenig zu tun und das nicht nur wegen dieses Hanges zum Lyrischen....

ich kann den Himmel nicht mehr sehen
ich kann die Welt nicht mehr verstehen

[hier also des Rätsels erste Lösung: wir sind beim Konzert einer deutschen Band]

... doch die Bezüge zu Angus&Co waren natürlich allemal da. "Hell in Hell", das sollte, ja musste eine Steigerung zu den Glocken der Hölle sein und als indexikalisches Zeichen hielt der Sänger-Gitarrist ["unglaubliche Muckis" - O-Ton Assm.] die selbige Gitarre des Angus Young in Händen [kurz Angus-Rind - am Ende sicher leicht blutig, also zart]

War eigentlich ganz o.k., den "Arsche wegrocken", das hieß - mit der Ausnahme zehn notorischer Headbanger - absolutes Phlegma im Publikum [o.k., es war spät und den ganzen Abend Bier und Canabis, das macht einfach müde], das erst nach Ende des Konzerts für sich entdeckte, was man eigentlich zu sehen und hören bekam. Der Moderator betrat zur Ankündigung des nächstes "Actes" die Bühne, darauf das Pulbikum: "Surrogat!" Lapidarer Kommentar: "Die sind jetzt weg."

Aber wahrscheinlich war das Konzert wirklich zu lyrisch. Der Sänger-Mucki-Gitarrist bemühte sich redlich: "Das ist ein Anti-Liebeslied", "dieser Song wird uns das Genick brechen"... um dann festzustellen: "Wien, was ist los? So geht das nicht!"

Stimmte eigentlich, so ging das wirklich nicht, denn sie waren gut, droschen fetzige Akorde und gaben diese Mischung aus: So hätte Selig klingen können, wenn sie eine ordentliche Rockband geworden wären - oder: so wäre Rammstein vielleicht erträglich.

Wie gesagt, zu AC/DC nicht nur ob der Abwesenheit eines tatsächlichen Lead-Gitarristen wenig Bezüge (auch von der Les Paul kamen nur Akkorde: eine Verschwendung eigentlich...).

Am Ende aber dann das: "Love!" - das letzte Wort des Mannes mit den Muckis am Angus Rind. Das war reine Kontrafaktur. Nein, und sicher kein Liebeslied. Es war halt: ein Surrogat. Perfekt: Eigentlich eine richtige Intellektuellen-Band ;-)




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