Manchmal nähren hervorragende Alben wohl zu große Erwartungen vor einem Konzert. Im Fall von "Think Tank", also Blur, wurden sie am Sonntagabend ausnahmslos enttäuscht.

Schon die BA-Halle im Gasometer mit ihrer ekelhaften Akustik stand einem guten Konzert entgegen. War man dann noch von Mitdreißigern umgeben, die sich bei den teil-übersteuerten, klirrenden Songs so benahmen, als müssten sie ihren ersten Sprachferienaufenthalt am Strand von Brighton wiederholen, konnte man getrost verbuchen: 35 Öre in den Sand - bzw. bei dieser Location müsste man sagen: im vibrierenden Pitumen-Estrich versenkt.

Es zeigte sich, dass "Think Tank" wohl die Ausnahme im Schaffen von Blur bleiben wird - zumindest live. Jeder Song wurde angestrengt so gespielt, um annähernd das wiederzugeben, was man in der Vergangenheit auf Vinyl oder CD-Roms gepresst hatte. Ist das der Sinn von Live-Konzerten? Bei "Out of Time" musste dann beim Gitarren-Oud-Solo noch die Konserve helfen. Damon Albarn posierte dazu artig mit der Akustik-Gitarre.

Posen blieben am Ende auch über. Man wollte mitgrölen zu den Hymnen der vergangenen Jugend. Dafür genügte Blur an diesem Abend allemal.

>>Das ist lustig, das ist prima Postparodie, und irgendwie ist es sogar noch ein Stück mehr. The Darkness sind nicht nur eine Lachnummer, eine Art Schlechtival, das jeder versteht, sie haben auch eine CD gemacht, auf der die Rollenklischees sich zerfetzen, während das Subjekt daneben steht und sich freut, wie klug es doch im Rückblick geworden ist. Kein epigonales Mythenrecycling also, sondern eine Platte, die man sich sogar freiwillig anhört und dazu glücklich durch die Küche tanzt. << findet die taz heute.

"Bist Du aus der Matrix?"
"Ja. Nein. Ich meine, ich war."

siehe auch: Das Matrix Manöver