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Montag, 2. Juli 2007
Dr. Schmock
betablogger
19:34h
"Kapitulation". Dem Titel des neuen Tocotronic-Albums könnte ein Versprechen innewohnen. Eines auf Erlösung. Man kann sich von der Plattenfirmen noch so viele Elogen auf das Cover drucken lassen, das hier Dargebotene ist einfach Schmockrock - vor dem, zugegeben, die Band in Interviews eigentlich warnt: Dieses Album ist kein Lebensratgeber, sondern eine Rockplatte, also im Feld der Ästhetik angesiedelt. Ich weiß ja nicht, was man so gelernt hat in der Hamburger Schule, eine ordentliche Universität kann das nicht gewesen sein, wenn man so liest, was der Herr von Lowtzow etwa in der "taz" von sich gibt. Das bekritelte "Harmlosistan" trägt die Band tief in sich. Musikalisch immer die gleichen Phrasen, die Texte angeblich "vieldeutig": Harmonie ist eine Strategie (wow!) hören wir da, oder: Reiß deine Fesseln doch entzwei Die Revolution kommt mittags zwischen halb eins und eins. Obwohl: Nicht arbeiten zu müssen, das ist natürliche die schönste Utopie. Lieb. Der Papa wirds schon richten. Der Boy ist immer der Boy, auch wenn er auf die 40 zugeht. Und dieser Boy ist Tocotronic. Wer weiter seinen Rilke für Arme will und Sätze wie Wir wollen das Subjekt zertrümmern mag, der soll sich mit dieser Platte einmauern. *) Außerdem heißt es: Die Zeit der Heuchler ist vorbei/und ihrer Tyrannei (das war insgesamt auch das konsequentere Ende) ... Link
Kopper kocht
betablogger
07:33h
Es wird Zeit für einen Kopper-Fanclub, find ich. Der gestrige "Tatort" hatte ja ein sehr maues und irgendwie erwartbares Ende. Und den Theatermacher Traugott Buhre so schnell im Film zu entsorgen, ist ja auch eigentlich Verschwendung. Aber Kopper war wieder die Rettung - selbst wenn die Schmähs mit dem aufgeladenen Alfa schon etwas durchsichtig sind. Die Szenen mit Ivanka ("Mario, du machst mir richtig Angst") hätte man fast zur Affäre ausbauen müssen... ... Link Samstag, 30. Juni 2007
Richters Rückzieher
betablogger
10:26h
Der Journalist Andre Müller hat den großen Gerhard Richter interviewt, wie er uns nun im SZ-Magazin schildert. Richter zog das Interview, für dessen Zustandekommen ein dreijähriger Briefwechsel geführt wurde, zurück. Das schlechte Gewissen scheint Richter nach dem Rückieher geplagt zu haben. Er bot dem Müller für die Nicht-Veröffentlichung Geld oder ein Richter-Bild. Müller nahm das Geld und lieferte für das SZ-Magazin eine Nachschrift. Frau Bikini brachte diesen Umstand auf den knappen Punkt: "So ein Idiot!" Ihr Argument: Wie könne man ein Bild von Gerhard Richter ablehnen, selbst wenn es einem durch absonderlich Umstände in die Hände falle. Müller will das Geld genommen haben, weil es ihm vereinbarungsgemäß die Möglichkeit bot, eine Nachschrift zum nicht zustande gekommenen Interview zu liefern. Müller hätte wohl das Bild nehmen sollen, denn der Text ist eher entbehrlich bzw. berichtet Dinge, die weder für den Autor vorteilhaft sind noch Richter in ein überraschend neues Licht setzen. Interessant ist nur ein Umstand: Wie lange es brauchte, Richter überhaupt zu einem Interview zu bewegen. Insofern beginnt man seine Bilder auch von einer anderen Seite zu sehen: ein Bild wie "Betty", fotrafische Vorlage hin oder her, muss einen Reifeprozess durchlaufen haben, der sich nicht in Tagen oder Wochen bemessen lässt. Richters scheinbar fotorealistische Zersetzung der Realität in Bildern wie "Betty" erfordert neben allem Können ein Maß an Geduld, das die meisten wohl komplett überfordern würde. Jede Schicht ist bei Richter ein Satz. Und viele Sätze müssen alleine nur deshalb gesagt werden, um das Unsichtbare über dem Gegenständlich herzustellen. Richters Schülerin Karin Kneffel malt seit Jahren überdimensionales Obst. Man darf sich die Frage stellen: Wie viele Wochen würde sich Gerhard Richter nehmen, um eine Heidelbeere zu malen? Mir fehlt nicht nur das Können. Mir fehlt die Geduld. Seit Wochen gehe ich an der Grundierung von riesigen Heidelbeeren vorbei. Soll man sie so malen wie auf einem Foto? Wie stellt man die Effekte des Wassers auf den Heidelbeeren her? Was ist das Wesen einer Heidelbeere? (eine Frage, die man sich im Verlauf eines Lebens zumindest einmal stellen sollte...) Es tut mir leid - ich hab einfach keine Geduld. Entweder es geht schnell, oder halt gar nicht. Richter bleibt unerreichbar. Schon im Ansatz.
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"Twittern war gestern" "Nehmen Sie
Twitter. 2009 gab es hier nicht eine große Fernsehanstalt, die...
by betablogger (22.03.10, 15:05)
Refrigerate your fire When it
feels like you’ve been cancelled Like someone took your breath...
by betablogger (14.03.10, 10:52)
Herr Döpfner und der Zauberberg
Großartig: Die Verkäufer des Tafelsilbers sind die "Gewinner" (in) der...
by betablogger (11.03.10, 10:04)
Online-Video Naked facts about it.
Still, media will keep its eyes wide shut...
by betablogger (10.03.10, 16:11)
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