gesehen in der Sammlung Essl

Neben Arbeiten von Anselm Kiefer hat die Sammlung Essl jüngst auch Antoní Tápies' Dietari aus dem Jahr 2002 erworben, eine großartige Serie in fünf Teilen zu den "Verrichtungen" des Alltags.

In der Dichte einer der besten Tápies-Präsentationen, die mir in der letzten Zeit untergekommen sind. Irgendwie ein Alterswerk, in dem die Themen und Materialbearbeitungen der letzten Jahrzehnte noch einmal verdichtet werden.

R. Moshammer, 1969, noch mit Echthaar

Helmut Dietl ist bei Gott nicht Fellini. Wäre er es, hätte er in Rudolph Moshammer die einzige Fellineske Figur Münchens erkennen müssen.

Jede Stadt erzeugt ihre eigenen Kunstfiguren. Moshammer war Münchens beste - und ungewollt konsequenteste: Moshammer war wie das Sirup der Münchner Schickeria: von sich überzeugt, leicht barock, immer ein wenig zu dick aufgetragen, ein bisschen abstoßend (aber auch nicht zu sehr), im Grund aber irgendwie immer auch liebenswert.

Das muss einfach anerkannt werden - auch wenn sich seine Kleidung zur Mode ungefähr so verhält wie eine Dallmayr-Bohne zum Begriff "Kaffee".

Driving Miss Daisy

Leni Riefenstahl führte offenbar bis knapp vor ihrem Tod im Alter von 101 Jahren Tagebuch. Tenor der letzten Eintragungen: Riefenstahl hätte länger leben wollen und nach ihrer Ansicht auch leben können.

Die Riefenstahl-Aufzeichnungen offenbaren eine höchst unzufriedene alter Filmemacherin.

Was Riefenstahl so empörte, war die Diät, die man ihr verschrieb.

"Ich möchte Milch und Pfannkuchen. Statt dessen setzt man mich auf diese pflanzliche Eiweißdiät, die meinen Körper total zersetzt."

Warum man von manchen Sachen träumt, weiß bekanntlich der Himmel