Dienstag, 14. Januar 2003
Zwischen Montaigne und WebLog

So, die Winterpause ist ause.

In den vergangenen Tage hatte ich mehr Projekte im Kopf als auf der Tastatur bzw. war Angedachtes noch in einem derartigem Rohzustand, dass es mehr gamma als beta war.....

Projekt 1:
Der lange angedachte Artikel über Jean Paul und die Systematik hinter der Unsystematik des Sich-Selber-Schreibens. Also seine indirekte Auseinandersetzung mit Montaigne. Was passiert, wenn sich in rhetorisiertes Wissen Kategorien von Erfahrung schieben, die in diesem "System" nicht vorgesehen sind? Das Ich im liber locorum, etc.

Projekt 2:
Die Rückkehr des Autors - als "real" referenzierbare Figur oder persona - aufgrund der Proliferation von Weblogs.

Der diffuse Traum über einen kollektiven Hypertext, der im Netz geschrieben wird, scheint ausgeträumt. Hypertext ist die Einzwängung der Metapher auf einen Pfad enger Bedeutungsverweise.

Es lässt sich dagegen m. E. zeigen, dass der Überfluss an Kommunikation, der gerade durch das Web generiert wird, das Prinzip von Autorschaft (und damit Stil, Zurechenbarkeit von Diskursen, etc.) wieder stark macht.

Daneben suche ich nach den poetologischen, stilistischen Vorläufern von WebLogs. Also den kritischen, direkt auf bestimmte Ereignisse bezogenen öffentlichen Diskurs. War etwa die "Fackel" von Karl Kraus ein Weblog in Print - ein Ort, den man lesend immer wieder aufgesucht hat, um dort den Kommentar eines bestimmten Autors zu Akutem und Wichtigem zu finden? Sind Weblogs per se moralisch (fällt mir nur ein, wegen der Hartnäckigkeit, mit der Sullivan und Co. über Trent Lott debattiert - ja diesen möglicherweise zu Fall gebracht haben)?

Autorschaft und Aufmerksamkeit - wie entsteht Aufmerksamkeit im Netz (altes Assmann-Projekt [ich meine ausnahmsweise Aleida und nicht Sabine A.], etc.)?

Noch sehr unrein das Ganze. Wem dazu etwas einfällt, Weblogs, Literatur, Links, Ideen - feel free to post ....

Allen anderen Treuen noch ein schönes '03 - den üblichen Wahnsinn wird es hier selbstverständlich auch weiter geben...

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Mittwoch, 25. Dezember 2002
Is(s)t da jemand?

Ein Weihnachtsdramolett in drei Bildern

in den Rollen:

Jan Sobieski (Rudi t.R.)
Kurt Bergmann (Beta)
Der Halbmond (das Vanillinkipferl)
Der Stern (Kerzendeko von Fr. Bini)*

*[Anm.: hat sehr geschimpft wegen dieser "Nebenrolle", die aber eigentlich die Hauptrolle ist - quasi Hamlet. Habe fest versprochen, nie wieder Schmuck von der Weihnachtskerze für mein Krippenspiel abzuschneiden]

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Schwere Zeit für Rentiere

oder: eine wirklich traurige Weihnachtsgeschichte

Man könnte jetzt behaupten, Licht ins Dunkel gebracht zu haben, da man Rudi gerettet hatte. Rudi lebte in erbärmlichen Bedingungen in einem Drogeriemarkt (nein, nicht "Schlecker", denn dort hätte es ja, dem Firmennamen entsprechend, zumindest etwas zu tun gegeben). Links von ihm glitzernde Weihnachtsverpackungen, dahinter Bodenputzmittel.... Und dann dieser Blick: "Ist da jemand?" "Ja, da ist jemand", um den Herrn Bundespräsidenten bei diesen Gelegenheiten zu zitieren. Das heißt, da war also jemand, um Rudi zu retten.

Vergessen wurde bei der Rettung freilich, dass Rudi das Rentier auch eine Schwester hatte, Pudi das Penntier, die saß im Augenblick, wo Licht ins Dunkel kam, hinter den Duracell-Batterien, wurde also nicht gesehen.

Für Rudi stellt sich nun die Frage, das heißt: wir/ich stelle diese Frage für ihn (denn Rudi ist taubstumm), ob er es so viel besser getroffen hat (immerhin fehlt ja ganz augensichtlich Pudi, die ebenso taubstumme Schwester). Denn die Aufmerksamkeit der Patentante fällt auch jetzt mit nichten auf ihn - Rudi. Rudi muss also noch zusätzlich an seinem Blick arbeiten. Wenn er so weitermacht, dann schafft er es im kommenden Winter auf jeden Fall auf das "Licht ins Dunkel"-Plakat. Und dann wird es einen neuen Spendenrekord geben, wenn ganz Österreich verwaisten, taubstummen Stofftieren hilft....

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